Impotenz Ursache: Diabetes
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Die Zuckerkrankheit Diabetes bringt meist zahlreiche weitere Komorbiditäten mit sich, darunter auch die Impotenz bzw. erektile Dysfunktion. Es gilt als ziemlich sicher, dass rund 50 % aller Diabetiker im Laufe ihrer Erkrankung auch eine erektile Dysfunktion entwickeln. Wer als Mann unter Diabetes leidet, erkrankt typischerweise 10 bis 15 Jahre früher auch an Impotenz.
Diabetes in Kürze: Bei dieser Form der Stoffwechselerkrankung entwickelt sich meist aufgrund eines Insulinmangels ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel. Glukose wird nicht mehr ausreichend in die Zellen transportiert, um dort verstoffwechselt zu werden. Es können sich akute und chronische Folgeerkrankungen entwickeln, darunter auch die Impotenz (bzw. erektile Dysfunktion).
Zusammenhang zwischen Diabetes & Impotenz
Aufgrund des Insulinmangels können Energieträger nicht mehr ausreichend in die Zellen transportiert werden, die Zellatmung wird gehemmt. Der Blutzuckerspiegel steigt deutlich an. Im Blut enthaltene Zuckermoleküle verdichten sich und lagern sich an den Zellwänden der Blutbahn ab.
Dadurch verengen sich die Gefäße und das Blut kann folglich schlechter durch den Kreislauf zirkulieren, der Blutdruck steigt. Die Schwellkörper des Penis werden einerseits schlechter mit Blut versorgt, andererseits sind die Blutgefäße nicht mehr dazu in der Lage, das Blut im Gewebe zu halten.
- Die Folge: Eine Erektion wird unzureichend hart oder bleibt gänzlich aus.
Hinweis: Kann das Blut nicht im Penis gehalten werden, ist auch von einer Störung des veno-okklusiven Systems die Sprache. Hierfür sind unter anderem die im Schwellkörper enthaltenen glatten Muskelzellen verantwortlich. Bei Diabetikern sind diese Muskelzellen weniger stark ausgeprägt als bei Nicht-Diabetikern.
Häufigkeit steigt
Mittlerweile leiden in Deutschland rund 20 % aller Männer zwischen 30 und 80 Jahren an Impotenz. Aufgrund von Bewegungsmangel, schlechter Ernährung und anderen Begleiterscheinungen steigt damit auch das Risiko, andere Krankheiten wie z. B. eine erektile Dysfunktion zu entwickeln. Seit 1998 ist die Zahl der Diabetiker in Deutschland um fast 40 % gestiegen. Laut RKI gibt es deutschlandweit pro Jahr mehr als 500.000 Neuerkrankte.
Psychische Folgeerkrankungen
Diabetiker haben ein doppelt so großes Risiko wie Nicht-Diabetiker, ein psychisches Leiden zu entwickeln (z. B. Depression). Jeder fünfte Betroffene erkrankt zusätzlich an einer Angststörung.
Derartige Belastungen haben häufig auch Auswirkungen auf die Libido, die sich zu einer chronischen Erektionsstörung ausweiten kann. Bleibt die Erektion aus, erlebt der Mann eine zusätzliche negative Erfahrung – ein Teufelskreis bahnt sich an.
Arteriosklerose Risiko durch Diabetes
Die arteriellen Blutgefäße des Kreislaufsystems bestehen aus drei Schichten: Dabei wird die innere Schicht von sogenannten Endothelzellen gebildet. Sie umschließen das Blut und sorgen dafür, den Blutfluss aufrechtzuerhalten.
Durch Ablagerungen (auch Plaque genannt) beginnen Zellen dieser Schichten damit, ihre Aufgaben nicht mehr wahrzunehmen. Hierbei wird auch von einer endotherialen Dysfunktion gesprochen. Diabetes und andere Fettstoffwechselerkrankungen erhöhen das Risiko, eine Arteriosklerose zu entwickeln und in der Folge an einer Erektionsstörung (Impotenz) zu erkranken.
Nervenstörungen aufgrund von Diabetes
Da das männliche Geschlechtsorgan nur durch entsprechende Stimulierung dazu fähig ist, eine ausreichend harte Erektion zu entwickeln, müssen nervliche Ursachen in Betracht gezogen werden.
Zwischen Gehirn und Penis werden in der Erregungsphase ständig Nervenimpulse hin- und hergeschickt. Ein durch Diabetes ausgelöster, dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Nerven im Gewebe schädigen. Die sogenannte Neuropathie gilt mit als häufigste Folgeerscheinung der Zuckerkrankheit. Nervenimpulse werden auf dem Weg vom Gehirn zum Penis nicht mehr richtig weitergeleitet, die Erektion bleibt folglich aus.
Die sogenannte periphere diabetische Polyneuropathie kann auch die im Schwellkörper vorhandenen Muskelzellen betreffen. Diese reagieren nicht mehr auf entsprechende Reize. Außerdem sind glatte Muskelzellen nicht mehr dazu in der Lage, die Erektion aufrechtzuerhalten.
Metformin (Antidiabetikum): Ursache von Impotenz?
Metformin ist ein sogenanntes Biguanid-Derivat und wird häufig zur Behandlung von Diabetes Typ 2 angewandt. Voraussetzung dafür ist eine noch vorhandene, körpereigene Insulin-Produktion.
Vor allem für übergewichtige Diabetiker ist diese Form der Therapie besonders erfolgversprechend, da es aufgrund seiner appetithemmenden Wirkung gleichzeitig zu einem Gewichtsverlust kommt: Metformin lagert sich in den Zellwänden des Darms ab und stört an dieser Stelle die Aufnahme von Glucose. Auch in der Leber wirkt Metformin und unterbricht die Atmungskette. Es wird weniger Glucose aus der Leber freigesetzt, gleichzeitig nimmt das periphere Gewebe überschüssige Glucose auf.
Metformin & Testosteron
Allerdings kann es durch die Ablagerung von Biguaniden an den Zellwänden zu Schädigungen kommen. Entzündungen von Leber und Nieren können im Laufe der Behandlung auftreten. Untersuchungen zufolge kann Metformin ebenfalls den Testosteronspiegel negativ beeinflussen. Die Libido kommt zum Erliegen, durch verminderte Produktion von Testosteron kann sich eine Impotenz entwickeln.
Diabetes durch Impotenz erkennen
Eine Erektionsstörung kann auch als Warnzeichen für Diabetes dienen. Wird ein deutliches nachlassen der Erektion bemerkt, kann auch eine Stoffwechselstörung wie Diabetes ursächlich sein. Wer bekannte Diabetes Symptome in Zusammenhang mit einer Erektionsstörung bemerkt, sollte dies dringend von einem Arzt abklären lassen. Unbehandelte kann Diabetes schwere Folgen mit sich führen.
- Abgeschlagenheit & Müdigkeit
- Erhöhtes Durstgefühl
- Trockene Haut & Farbloser Urin
- Schlechte Wundheilung & Sehstörungen
- Schwindelgefühl & Ohnmacht
- Energieverlust & Gewichtsverlust
- Wahrnehmungsstörungen
- Übelkeit
Empfehlungen bei Diabetes & Impotenz
Bei einer Erektionsstörungen durch Diabetes, sollte vor allem der Lebensstil und die Ernährung im Fokus stehen. Nicht selten, kann die konsequente und langfristige Umstellung der Ernährung bereits einiges bewirken, auch was die Erektionsfähigkeit angeht.
- Verzicht auf Alkohol & Zigaretten
- Ausreichend Bewegung & Sport
- Gesunde Ernährung & Verzicht auf Zucker
- Ausreichend Schlaf & Stressreduktion
PDE-5-Hemmer mit Diabetes?
Gegen Erektionsstörungen verschreiben Ärzte gerne PDE-5-Hemmer. Diese Wirkstoffklasse kann bei sexueller Stimulation mehr Blut in den Schwellkörper befördern und somit den Aufbau einer Erektion unterstützen. Zusätzlich wird ein vorzeitiger Verlust der Erektion verhindert. Diese Mittel sind verschreibungspflichtig und gelten aktuell als die wirksamste Behandlungsmethode von Impotenz.
Grundsätzlich spricht nichts dagegen auch einen PDE-5-Hemmer gegen Impotenz, bei Diabetes einzusetzen. Häufig verschreiben Ärzte hierfür den Wirkstoff Vardenafil, da dieser aktuell die geringsten Nebenwirkungen mit sich bringt. Auch eine Konstanztherapie mit Tadalafil in geringer Dosis kann bei Diabetes & Impotenz hilfreich sein. Häufig genügen bereits leicht dosierte Potenzmittel um wieder eine ausreichende Erektion aufbauen zu können.
Literatur:
- Diabetes mellitus und Psychische Störungen: Die MortalitDiabetische Neuropathie und Polyneuropathieät ist erhöht | diabinfo.de
- Erectile Dysfunction and Low Sex Drive in Men with Type 2 DM: The Potential Role of Diabetic Pharmacotherapy | dx.doi.org
- Diabetes und Sexualität – nicht immer unkompliziert | diabetes.de
- Erectile Dysfunction in Diabetic Patients – spectrum.diabetesjournals.org
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